„Was ist denn Dein Anliegen?“, frage ich meine Coachees, wenn sie in einen Erzählmodus fallen. Viele meiner Coachees möchten zu Beginn eines Termins berichten, was sie die letzten Wochen erlebt haben und wie bereichernd, frustrierend oder ärgerlich das für sie war.

Ich könnte mich dann entspannt in meinem Sessel zurücklehnen, interessiert zuhören und an meinem Milchkaffee nippen. Manche meiner Coachees sind derart kommunikativ, dass das zwei Stunden so laufen könnte, ohne dass sie dies bemerken würden. So ein Termin wäre sehr leicht verdientes Geld. Aber mit Coaching hat das aus meiner Sicht nur am Rande was zu tun.

30 Jahre Unternehmensberatung und immer noch lerne ich

Ich schätze es dennoch, wenn meine Coachees von ihren beruflichen Herausforderungen berichten. ICH lerne dabei immer eine ganze Menge:

  • Wie gelingt ein Management Buy-Out in einem Maschinenbau-Unternehmen?
  • Wie sichert man sich in der Baubranche Material für die nächsten 100 Jahre?
  • Wie setzt ein Stadtwerk politische Entscheidungen im Hinblick auf die Energiewende um?
  • Welche Auswirkungen hat dies auf den Finanzsektor?
  • Wie macht man aus der Herstellung von Glassteinen ein Milliarden-Business?
  • Wie funktioniert ein privater Radio-Sender?
  • Wie rekrutiert man Dozenten für eine Privat-Uni?

Weil ich durch meine Kunden über diese Themen und noch viel mehr lerne, wird mir mein Beruf als Unternehmensberaterin nicht langweilig, auch nicht nach 30 Jahren. Ja, richtig gelesen, 30 Jahre mache ich das schon. 25 Jahre arbeite ich als Coach, 10 Jahre in eigenen Räumlichkeiten in Köln. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!

Lernen, Netzwerken und Energie tanken – meine Art von Jubiläum

Gefeiert habe ich mein Jubiläum in Form eines Workshops mit einem kleinen Kreis von ausgewählten Kunden. Der Titel des Workshops lautete: Lernen, Netzwerken und Energie tanken.

Geladen und gekommen waren neugierige, lernwillige, selbstreflektierte Menschen in verantwortlichen Positionen aus unterschiedlichsten Branchen, von denen ich wusste, dass man mit ihnen spannende Fragen mit Tiefgang bearbeiten und eine Menge Spaß haben kann. Nun gäbe so viel zu berichten aus diesem Workshop. Es gilt aber bei meinen Veranstaltungen immer die Regel: What happens in Vegas, stays in Vegas!

So viel darf ich wohl verraten: folgende Anliegen kamen unter anderem auf den Tisch:

  • Was ist Erfolg?
  • Welchen beruflichen Schritt soll ich als nächstes machen?
  • Wie finde ich die richtige Balance oder einen gesünderen Lebensstil?
  • Was ist meine Berufung, in welcher Position kann ich diese verwirklichen? Und wie lange mache ich das dann?
  • Wie kann ich mich als Führungskraft anständig verhalten? Und was ist das überhaupt anständiges Verhalten?
  • Wie lautet Deine Lebensphilosophie?

Neben Unternehmensberaterin bin ich Psychologin und ein Menschen-Nerd. Nach 30 Jahren im Beruf fasziniert mich nach wir vor, was Menschen (in Organisationen) denken, fühlen und tun. Damit bin ich offensichtlich nicht allein. Die Intensität, mit der sich meine Gäste in den zwei Workshop-Tagen mit diesen Fragen beschäftigt haben, hat mich beeindruckt. Es wurde aber nicht nur geredet. Solange man redet, erfährt man in der Regel nichts Neues. Im Gegenteil, eher führt es dazu, dass man bereits bekannte Denk- oder Verhaltensmuster verstärkt. Man dreht sich im Kreis.

Ein Rahmen, um Antworten auf die wirklich wichtigen Fragen zu finden

Allgemeingültige Antworten auf die oben gestellten Fragen gibt es ohnehin nicht. Sie sind persönlich und können nur individuell beantwortet werden. Manchmal ändern sich die Antworten über die Zeit. Für die Beantwortung dieser Fragen hilft es aber, wenn:

  • … man sich Zeit nimmt und einen Raum schafft, in dem man sich mit diesen Fragen auseinandersetzen kann
  • … dazu kluge, vertiefende Fragen gestellt werden und man Klarheit entwickelt, was eigentlich los ist
  • … andere Menschen ihre Expertise dazu einfließen lassen und ihre eigenen Lebenserfahrungen in Bezug auf diese Fragen teilen
  • … man gemeinsam lacht, scherzt und feststellt, dass wir auf eine magische Art und Weise miteinander verbunden sind
  • … in die Stille geht und Erkenntnisse schriftlich festhält.

Nun weiß ich aus Erfahrung, dass man nur schwer den ganzen Tag ausschließlich über sich sprechen kann, ohne durchzudrehen. Auch nicht als Diplom-Psychologin.

Wettbewerb und das Ego übernimmt – wenn wir nicht aufpassen

Zusätzlich haben wir alle einen Körper, der bewegt werden möchte. Was liest man immer wieder? Sitzen ist das neue Rauchen! Daher hatte ich ein paar körperliche Challenges in den Jubiläums-Workshop eingebaut. Immer wieder spannend zu erleben, was die Aussicht auf einen Sieg oder eine Niederlage in Menschen hervorrufen kann:

  • Wir kämpfen und leiden gemeinsam.
  • Wie gehen über körperlicher Grenzen hinweg.
  • Wir motivieren uns gegenseitig.
  • Und es wurmt uns, wenn wir am Ende den Sieg nicht nach Hause bringen.

Selbst wenn es um nichts geht, außer um’s Gewinnen. Auch nach Jahren der Praxis in Meditation und Achtsamkeit, kann unser Ego uns dann kidnappen, wenn wir nicht aufpassen. Und wir können immer wieder üben, genau das loszulassen.

Den Körper mitnehmen, um Veränderungen zu bewirken

Zur Unterstützung hatte ich bei dem Workshop meine sehr geschätzte Kollegin und Yoga- und Atem-Lehrerin Beata Korioth dabei. Ihr Credo: Wenn Du etwas verändern möchtest in Deinem Leben, musst du den Körper mitnehmen. Konsequent hat Beata beim morgendlichen Yoga Menschen in den Handstand gestellt (manche zum ersten Mal in ihrem Leben) und zum Zittern gebracht hat. Ich würde Ihnen jetzt gerne ein paar Beweisfotos zeigen, aber Sie wissen ja: What happens in Vegas, stays in Vegas!

Und schließlich kam das Feiern auch nicht zu kurz. Der Jubiläums-Workshop fand in dem wundervollen Schloss Ahrenthal statt. Dort wird, wie in allen Häusern der Chateauform-Gruppe, im Schnitt alle zwei Stunden köstlichstes Essen gereicht. Die französische Käseplatte und die Weinauswahl sind legendär. Zudem gibt es eine Vielzahl an gemütlichen Lounges und Ecken, in denen man in den Pausen chillen oder Gespräche vertiefen kann.

Abends gab es dann Gelegenheit, sich in festlichen Outfits zu werfen. Die Damen haben dies mit großer Begeisterung und bildschönen Ergebnissen getan. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob die 34 Grad Celsius, die an den beiden Tagen herrschten, die Herren mehr ins Schwitzen brachten oder der in der Einladung formulierte Dresscode. Er löste bei dem einen oder anderen Herren Nervosität bis Panik aus:

  • Muss ich einen Anzug tragen?
  • Geht auch ein Poloshirt?
  • Geht auch eine kurze Hose?
  • Gab es einen der Herren, der den Mut hatte, neben den Damen in Abendgarderobe in kurzer Hose und Flip-Flops zu erscheinen? Vielleicht.
  • Und wer war das?

Ach, wissen Sie: What happens in Vegas, stays in Vegas!

Was ist die Hymne Deines Lebens?

Warum das Aufbrezeln? Zum einen, weil wir können. Zum anderen haben wir als besonderes Highlight am zweiten Abend in der Kapelle von Schloss Ahrenthal die Hymnen unseres Lebens geschmettert. Das Ganze wurde am Piano begleitet durch den unglaublichen Holger Queck, der die perfekte Balance aus Motivation und Empathie bei dem Thema: „Ich kann nicht singen“ mitbrachte. Die Playlist war wild: von „Pumuckl“ bis „We are the Champions!“ war alles dabei. Ein Teilnehmer hatte sich Jingle Bells gewünscht. Wer das war? Und wer hat besonders beim Sekt, Wein oder Rum zugegriffen, um die Stimme zu ölen? Und mit wieviel Erfolg? Sie wissen ja: What happens in Vegas, stays in Vegas!

Was mein Anliegen war mit dem Workshop?

  • Gute Menschen miteinander zu vernetzen,
  • ihnen die Möglichkeit zu bieten, Antworten zu finden auf Fragen, die sie aktuell beschäftigen und
  • sie mit positiver Energie aufzutanken.

Ist mir das gelungen? Die Antwort kann ICH nicht für meine Gäste geben. Ich kann nur für mich sprechen. Ich hatte eine Menge Spaß und habe – wie immer – unendlich viel von meinen Kunden gelernt.

Zwei Learnings teile ich gerne:

1. Es wird von promovierten Menschen an der Formel für anständiges Verhalten für Führungskräfte gearbeitet. Gut möglich, dass  das Ergebnis eines Tages veröffentlicht wird.

2. Es passiert mehr in Hattingen als man denkt. Was genau, kann ich Ihnen leider nicht sagen. Sie wissen warum.

Aber vielleicht schauen Sie mal im Hall of Cross Sports in Hattingen vorbei. Vielleicht finden Sie dort Klärung für Ihr Anliegen. Falls nicht: mich finden Sie in Köln seit 10 Jahren am Ubierring 43. Wir können uns dort gemeinsam auf die Suche nach Klarheit machen und einen Kaffee oder Tee trinken. Und seien Sie sich sicher: die Vegas-Regel gilt auch dort!